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Mon petit doigt m'a dit... - Camille Leveilleur - 16.10.2021 Es war ein aufregender Tag und obwohl sich die junge Französin noch vor wenigen Wochen geschworen hatte, ie wieder einen Fuss nach London zu setzen, so stand sie am heutigen Morgen doch mit ihrer Familie am Gleis 9 3/4 von Kings Cross und konnte einen ersten Blick auf die neuen Mitschüler*innen werfen. Die Stimmung am Bahnhof war merkwürdig. Eine Mischung aus Aufregung und Sorge - und man merkte klar, dass die Ereignisse des letzten Schuljahres ihre Spuren hinterlassen haben. Camille selbst versuchte sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Sie verabschiedete sich von ihren Eltern und dem kleinen Bruder und suchte sich dann einen Platz im Zug. Es gab so viele neue Eindrücke, dass sie für einen Augenblick sogar glaubte ein bekanntes Gesicht in der Menge zu entdecken. Da das aber Quatsch war und ihr Hirn sie eindeutig für dumm verkaufen wollte, schob sie den Gedanken gleich wieder beiseite. Die Zugfahrt verlief recht ereignislos. Camille teilte sich ein Abteil mit vier Mitschüler*innen, die alle ungefähr in ihrem Alter waren. Zum Glück, denn in ihren schlimmsten Vorstellungen sah sie sich schon zwischen lauter Erstklässlern sitzen. So wurden aber die ersten Bekanntschaften geknüpft und die Daumen gedrückt, dass sie vielleicht tatsächlich mit den Zwillingen Suzie und Savannah Wrighton, Lavender Brown und Trevor McMillan in Gryffindor landen würde. Die Spannung sollte eindeutig nicht abreissen. Das kleine Fünfergrüppchen hockte eigentlich die ganze Zeit zusammen, quatschte, lachte und die vier Alteingesessenen erklärten der neuen Mitschülerin aus Frankreich alles Wichtige und Unwichtige, was ihnen so in den Sinn kam. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, auch wenn irgendwie ein dunkler Schleier über all dem hing. Auch als die Fünf am Abend die grosse Halle betraten und sich nach geeigneten Plätzen für den Empfang umsah, spürte selbst die noch hauslose Hexe, dass die Blicke vieler Schüler*innen unruhig umherschweiften. Es wurde Ausschau gehalten, welche Mitschüler*innen am heutigen Abend in der Schule auftauchten und welche fehlten. Hier und da wurde tatsächlich auch das ein oder andere Tränchen verdrückt, als die Erinnerung an Schüler*innen hochkamen, die nie wieder zwischen ihnen sitzen und mit ihnen lachen würden. Und doch war der Wunsch nach sowas wie Normalität gross genug, um auch nach vorne zu schauen. Um sich auf das kommende Schuljahr und all die Abenteuer zu freuen und zu hoffen, dass sich kein schlimmes Ereignis wiederholen würde. Camille wurde von Lavender mitlerweile eigentlich völlig in Beschlag genommen. Suzie und Savannah flirteten über den Tisch hinweg mit zwei anderen Gryffindor, Trevor malte sich aus, was er denn gleich alles zu essen bekommen würde und Lavender schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben Camille etwas über jede einzelne Person in diesem Raum erzählen zu wollen. Camille hörte aufmerksam zu, lächelte, nickte, folgte dem Blick der Mitschülerin und brachte hier und da ein "Ah.. oui.. isch verste'e.." über die Lippen, als ihr die Lehrer*innen vorgestellt wurden, die nun nach und nach an ihrem Tisch Platz nahmen. RE: Mon petit doigt m'a dit... - NPC - 16.10.2021 Lavender freute sich riesig, dass es hier in Hogwarts endlich mal jemand gab, der ihr zuhörte und der nicht Parvati hieß. Die meisten ließen sie ja immer schon nach wenigen Minuten stehen, aber dieses Mädchen hörte ihr zu und das ließ Lavender natürlich zu Hochtouren auflaufen. „Also die beiden jungen Lehrer da am Schluss“, meinte Lavender und deutete mehr auffällig als unauffällig auf die beiden deutlich jüngeren Lehrer am Tisch. „Das sind Chad und Oliver. Aber so solltest du sie nicht nennen, wenn andere dabei sind. Oliver war auch mal in Gryffindor und Chad ist unser Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste und ja irgendwie niedlich.“ Lavender warf einen Blick nach recht und nach links und kam Camille dann ziemlich nahe. „Aber nicht so niedlich wie Ron“, raunte sie ihr dann mit gesenkter Stimme und wachsamen Blick in Richtung Hermine zu. Sie verstand so oder so nicht warum Ron sich überhaupt mit Hermine abgab. Die hatte doch überhaupt gar keine gute Meinung von ihm und war auch nur mit ihm befreundet, damit sie jemanden hatte den sie herumkommandieren konnte. Aber Lavender war sich sicher, dass Ron das auch irgendwann noch einmal klar werden würde und wenn nicht, dann würde sie eben der Sache ein wenig auf die Sprünge helfen. „Letztes Jahr haben die Beiden hier übrigens eine Halloweenparty veranstaltet so nach Muggelart mit gruseligem Essen und richtigem Alkohol“, erzählte Lavender im Plauderton weiter. „Aber nur für die 6te und 7te Klasse und die Party war“, Lavender verdrehte die Augen. „Sie war soooooo toll gewesen. Bisher bestand Halloween hier ja aus Kürbispasteten und Butterbier. Voll langweilig. Pffffff … So was ist für Kinder, aber doch nicht mehr für uns.“ Lavender warf den jüngeren Schüler und Schülerinnen am Tisch einen kurzen Blick zu und machte dann mit der Händen eine wegwischende Handbewegung, als wären sie es nicht wert, dass man über sie weitere Worte verliert. „Ich hoffe ja, dass sie dieses Jahr wieder eine veranstalten dürfen, auch wenn betrunkene Lehrer – und das waren sie Beide gewesen – hier natürlich nicht gerne gesehen werden und vielleicht kommen dann ja auch Fred und George wieder vorbei. Ich kenne niemanden der bessere Scherze machen kann“, plauderte Lavender weiter und es war immer wieder erstaunlich wie lange sie reden konnte ohne Luft zu holen. „Das da am anderen Ende, das ist übrigens Snape. Unterrichtet Zaubertränke, ist Hauslehrer von Slytherin und mag keine Gryffindor. Also wenn du Zaubertränke hast und eine gute Note willst, dann wirst du es nicht leicht haben. Dafür hättest du in Slytherin landen müssen. Oh und ganz wichtig, wenn du eine gute Note haben willst – Halte dich fern von May.“ Lavender drehte suchend ihren Kopf herum und deutete dann auf eine Schülerin am Hufflepufftisch. „Die da. Vor der musst du dich in acht nehmen. Sag ja nie etwas gemeines zu ihr, weil sonst zieht dir Snape garantiert beim nächsten Mal Hauspunkte ab. Parvati hat mir erzählt, dass sie von Justin gehört hat, der es von Michael gehört hat, dem es von Richard erzählt wurde, dass Snape Thomas ganze 10 Hauspunkte abgezogen hat, nachdem der Stunden vorher unfreundlich zu May gewesen war.“ Natürlich übertrieb Lavender an dieser Stelle maßlos, denn jeder der an diesem Tag mit im Unterricht gesessen hatte, wusste natürlich, dass der Punkteabzug nichts mit May zu tun gehabt hatte, sondern einzig und alleine mit dem Umstand, dass Thomas Aufsatz zwei fingerbreit zu kurz gewesen war, als von Snape gefordert. Aber mit der Wahrheit hatte es Lavender, wenn es darum ging Geschichten zu erzählen, noch nie so genau gehabt. RE: Mon petit doigt m'a dit... - Camille Leveilleur - 17.10.2021 Lavender freute sich, dass ihr jemand zuhörte und Camille hörte zu. Lauschte mit ehrlichem Interesse und versuchte so viele Informationen wie nur möglich abzuspeichern. Klatsch und Tratsch war zwar eigentlich noch nie ihre Welt gewesen, aber hier war sie die Neue. Kannte nichts und niemanden und freute sich einfach, dass sie jemandem sichtlich eine Freude machen konnte – und nebenbei noch ein klein wenig (mehr) über ihre neuen Mitschüler*innen und auch über die Lehrpersonen erfuhr. Besonders die beiden jungen Lehrer schienen es Lavender angetan zu haben, denn zu ihnen berichtete sie eindeutig am Meisten. Milli folgte dem Fingerzeig der redebegeisterten Mitschülerin mit ihrem Blick. »Oh, oui… er ist wirklisch… très mignon.. sehr niedlisch.» Wenn der Lehrer so gut aussah, dann könnte das Fach schnell zu einem Lieblingsfach avancieren. Das Auge lernt ja schliesslich auch mit! »Aber.. wer ist Ron?», flüsterte sie ihrer Gesprächspartnerin leise zu. Suchend huschte der Blick der jungen Französin umher. Hoffentlich hatte Lavender noch nicht von ihm erzählt und sie hatte es nicht abspeichern können. Aber eigentlich hätte sie sich so eine Information sicher gemerkt, denn das Verhalten Lavenders verriet, dass der ominöse Ron für sie ein sehr wichtiges Thema sein musste. Aufmerksam wurde der Blick Camilles, als sie von einer Halloweenparty hörte. Parties mochte sie, denn auch wenn sie ihre Zeit gerne lesend und in Ruhe verbrachte, so hatte sie auch nichts dagegen eine gute Zeit mit ihren Freunden zu verbringen – und das war auf Parties definitiv möglich. Lachen, quatschen, tanzen. »Wie toll es wäre, wenn es dieses Jahr wieder eine Party geben würde!» Und dann lauschte die Gryffindor den weiteren Erklärungen Lavenders. Zaubertränke war zwar nie ihr absolutes Lieblingsfach gewesen, doch eine gute Note hätte sie schon gern. So rutschte ihr also ein leises »Merde…» über die Lippen, denn extra anstrengen war natürlich so gar nicht im Sinne der Siebzehnjährigen. Und dann legte sich ihr Blick auf May, vor der sie sich anscheinend in Acht nehmen musste. Eigentlich sah sie ganz nett aus und gar nicht wie jemand, der sofort zum lieben Onkel rannte. Camille nickte trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen. »Zum Glück bin isch nur sehr selten gemein zu anderen Leuten.» Dann grinste sie Lavender breit an und in ihren Augen blitzte es amüsiert. Ja, sie war wirklich nicht der Typ, der sich ohne Grund mit anderen anlegte und wahllos mit Gemeinheiten um sich schmiss. Und die wilde Geschichte, die da über zwanzig Ecken an Lavenders Ohren gedrungen war, die würde sie sich aus anderer Quelle sicher noch einmal anhören. »’ier ist ja wirklisch so einiges los. Isch freue misch, dass isch ‘ier gelandet bin. Merci, dass du mir alles.. und alle.. so gut.. expliqué….. erklärst.» Und sie strahlte Lavender einmal mehr an, strich sich die langen Locken hinter die Ohren und gab sich dann für einen kurzen Moment dem Murmeln der Anwesenden hin. Lauschte und liess all das hier auf sich wirken. Das war nun also ihr erster Abend in England. In Hogwarts. Hier würde sie bestimmt genug Ablenkung finden, um nicht mehr ständig an diesen einen Typen denken zu müssen, der auf der einen Seite dafür sorgte, dass das Teenagerherz einen ordentlichen Riss bekommen hat und auf der anderen Seite die Quelle für tiefsitzende Wut war. Er hätte ja wenigstens sagen können, dass er kein Interesse mehr an ihr hatte. Dann wäre sie in den Ferien zu Nicki und ihrer Familie nach Paris gefahren. Idiot! RE: Mon petit doigt m'a dit... - NPC - 17.10.2021 „Wer Ron ist? Na Ron Weasley natürlich“, entgegnete mit einem Blick, als wäre das die natürlichste Antwort der Welt und wirkte beinahe ein wenig beleidigt, weil Camille nicht wusste wer Ron ist. „Schräg vor uns. Der süße Kerl mit den roten Haaren und dem absolut umwerfenden Lächeln.“ Lavender bekam einen verträumten Blick und seufzte leise vor sich hin. Sie fand ihn ja schon immer toll und das schon lange vor Hermine. Aber irgendwie bekam die ständig Rons Aufmerksamkeit und das war ja mal voll unfair. Aber noch wusste sie einfach nicht wie sie es anstellen sollte und so viel Zeit blieb ihr ja auch wieder nicht. Immerhin war dies ihr letztes Jahr in Hogwarts und dann – Wer wusste schon was dann war? „Also hier ist wirklich immer was los“, stimmte Lavender zu und untermalte ihre Zustimmung mit heftigem Kopfnicken. „Im ersten Jahr da hatten wir zum Beispiel ein Troll hier im Schloss und dann, dann war da ein Monster was Schüler versteinert hat und ein aus Azakaban Entflohener hat sich hier auch schon rumgedrückt und dann war ja das Trimagische Turnier und da kam sogar einer dabei ums Leben.“ Lavender sah Camille an und auf einmal schlich sich etwas trauriges in Lavenders Blick, als dieser klar wurde, dass Cedric nicht das einzige Todesopfer in Hogwarts gewesen war. Es hatte zwei weitere in Hogwarts geben, gerade einmal zwei Monate her. Lavenders Blick glitt hinüber zum Slytherintisch. Dem Tisch an dem ihrer Meinung nach alles Übel dieser Welt saß. „Vor denen da“, meinte Lavender mit bitterer Stimme und deutete mit dem Finger in Richtung Slytherintisch. „Vor denen allen musst du dich besonders in Acht nehmen.“ Lavenders Finger bewegte sich auf einen blonden jungen Mann zu, der seinen Blick auf den Tisch gerichtet hatte. „Der da ist Draco Malfoy. Einer der ganz üblen Sorte. Fies und gemein und hinterhältig. Als du-weißt-schon-wer vor 2 Monaten hier in die Große Halle kam, da standen sein Vater, sein Onkel und seine Tante stolz in erster Reihe. Er hat nur so getan, als würde er gegen die Todesser kämpfen, so hat ihm doch niemals Gefahr gedroht. Teilt er doch die Meinung seiner Familie“, sprach Lavender mit gesenkter Stimme und ließ dann ihren Finger weiter über die Schüler und Schülerinnen am Slytherintisch wandern. „Milicent und Pansy. Hinterhältige Zicken und eifersüchtig auf alles und jeden. Vermutlich würden sie sich sogar am liebsten gegenseitig das Messer in den Rücken rammen, während sie sich anlächeln.“ Man konnte Lavender deutlich anhören, dass sie von Slytherin nicht viel hielt und vermutlich durchaus persönliche Erfahrungen mit dem einen oder anderen hatte. „Der Kerl da, der so selbstverliebt lächelt, das ist Manuel“, fuhr Lavender fort und ihr Finger verharrte auf einem dunkelhaarigen jungen Mann. „Du bist … nun du bist durchaus nett anzuschauen und somit wird er in den nächsten Tagen mit Sicherheit auf der Matte stehen und falle ja nicht auf ihn rein. Einem Slytherin sollte man nicht weiter trauen als man einen Koboldstein werfen kann.“ Ihr Finger glitt weiter über die Köpfe am Slytherintisch, doch schien er nicht zu finden, was er suchte. Lavender zuckte leicht mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich dir noch jemanden zeigen, aber wie zu erwarten ist er mal wieder nicht beim Abendessen, aber er muss ja auch nicht essen. Jedenfalls nicht so wie wir“, meinte Lavender und näherte sich Camille. „Kaspian ist nämlich ein Vampir“, raunte Lavender ihr dann leise ins Ohr. Es gab genug Leute, die sie für diese Meinung für verrückt hielten, aber sie war absolut davon überzeugt, dass es stimme. „Romilda hat er zum Beispiel eine zeitlang Nachhilfe geben und jedes Mal wenn sie davon zurückkehrte war sie total blass um die Nase und wirkte vollkommen abwesend“, sprach Lavender mit gesenkter Stimme weiter und warf immer mal wieder einen wachsamen Blick nach rechts oder links. „Ich habe mal Bilder miteinander reden hören und die haben sich erzählt, dass er um Mitternacht durch die Gänge gelaufen ist, als wäre es das normalste der Welt, obwohl wir um die Uhrzeit alle in unseren Zimmern sein müssen. Er aber darf das und es wird geduldet, weil er ist ja du-weißt-schon-was.“ Lavender nickte ein paar Mal zur Bestätigung mit dem Kopf. „Er ist verdammt gut aussehend und charmant und höflich und genau das ist das gefährliche an ihm. Genau so lockt er willige Opfer an um seinen Appetit zu stillen. Ich finde es ja eine bodenlose Unverschämtheit so jemanden hier in Hogwarts sein zu lassen.“ So jemand war doch eine so große Gefahr für alle Schüler hier und dass bisher nichts Schlimmes passiert war grenzte deutlich an ein Wunder. Aber sie würde seine Machenschaften schon noch aufdecken und dann würden ihr endlich auch alle anderen glauben. Sie würde ihm auf die Schliche kommen, so viel stand fest. RE: Mon petit doigt m'a dit... - Camille Leveilleur - 18.10.2021 Ups. Ron Weasley. Logisch! Der Name sagte Camille sogar etwas. Weasley… selbst in der französischen Presse wurde dieser das eine oder andere Mal erwähnt. So presste sie entschuldigend, aber schmunzelnd ihre Lippen zusammen und raunte Lavender ein verschmitztes «Ah, sorry.» zu. Sie blickte auf den rothaarigen Kerl, der zwischen seinen Mitschülern sass und gerade ein halbes Brötchen in seinen Mund schob. «Weiss er, dass du ihn magst?», fragte sie leise während der Blick wieder zu der gesprächigen Mitschülerin zurück wanderte. Deren Seufzen verriet zwar bereits eine negative Antwort, aber wer wusste das schon genau!? «Lad ihn doch mal auf ein Butterbier ein.» Lächelnd zuckte Camille mit den Schultern. Eigentlich war es doch das einfachste der Welt, doch auch sie wusste, wie schwer es dann doch sein konnte, wenn man jemanden wirklich mochte. Lavenders Geschichten wurden immer wilder, je länger sie erzählte. Trolle. Monster. Entflohene Gefangene. Hätte Camille nicht bereits vorher von diesen Stories gehört, sie hätte Lavender wohl für eine noch grössere Geschichtenerzählerin gehalten, als sie es ohnehin schon tat. Und besonders die Geschichte vom Trimagischen Turnier hatte sich in Beauxbatons verbreitet wie ein Lauffeuer. Immerhin war dort auch eine französische Delegation vertreten. Sie selbst hatte es sich eigentlich auch immer zum Ziel gesetzt, einmal an diesem Turnier teilzunehmen. Doch dieser Plan hatte sich nach dem schlimmen Ereignis von selbst zerstört. Ihre Eltern würden sie eher in einen von einem Drachen bewachte Turm sperren, als eine Teilnahme zu erlauben. Auch ihr Blick verdunkelte sich für einen kurzen Moment und ein leises Seufzen entwich den Lippen der jungen Hexe. «Oui, isch ‘abe davon ge’ört. Es war wirklisch schrecklisch. Wie seid ihr ‘ier damit umgegangen?» Ja, über Hogwarts hing ein düsterer Schleier und Milli fragte sich einmal mehr, warum ihre Eltern es hier für sicherer hielten als in Frankreich. Aber wer weiss, was ihr Vater wieder wusste und seiner tochter nicht erzählte!? Sie musste hier wohl eindeutig auf die Entscheidungen ihrer Eltern vertrauen und hoffen, dass diese schon wussten, was am Besten für ihre Kinder war. Doch dann wechselte Lavender das Thema und es ging weiter mit den neuen Mitschüler*innen. Jetzt schien also Slytherin an der Reihe zu sein. Über dieses Haus hatte Milli schon einiges gehört. Besonders auf der Bahnfahrt und sie musste zugeben, dass sie schon ein wenig neugierig darauf war, wieviel Wahrheit in all den wilden Stories über die offensichtlichen Flegel der Schule steckte. Hier und da entwich Camille ein erstauntes «Oh, wirklisch!?», aber sie schwor sich, sich lieber selbst ein Bild zu machen als blind auf die Worte Lavenders zu vertrauen. Bei dem selbstverliebten Manuel blieb ihr Blick für einen kleinen Moment länger hängen. Schlecht sah er nicht aus. Seine Art, seine Haltung und besonders sein Blick faszinierten die junge Frau irgendwie – und doch strahlte er etwas aus, was ihr nicht gefiel. Was genau das war, würde sie wohl noch herausfinden müssen. Lavender nickte sie aber verstehend zu. «Ist notiert. Finger weg von Slytherin.» Camille versuchte betont ernsthaft zu blicken, doch in ihren Augen blitzte es amüsiert und ein Grinsen zuckte in ihren Mundwinkeln. Oh, sie machte sich auf keinen Fall über Lavender lustig. Definitiv nicht. Sie mochte die neue Mitschülerin irgendwie und bewunderte ihren Eifer, mit dem sie anscheinend über jeden hier im Raum irgendwelche Informationen sammelte oder auch erspann. Der Spass sollte jedoch bald verfliegen, denn plötzlich erwähnte Lavender einen Namen, der keine guten Erinnerungen weckte und mit Gefühlen verbunden war, die noch viel zu frisch waren, um sie einfach beiseiteschieben zu können. Kaspian. Der Name bohrte sich in das Herz der Gryffindor wie eine heisse Nadel. Suchend wanderte der Blick durch die Halle, doch er schien tatsächlich nicht anwesend zu sein. Gut, es konnte sich definitiv nicht um den Kaspian, ihren Kaspian, handeln, dem sie in London begegnet war, mit dem sie eine so wundervolle Zeit verbrachte und im Anschluss für ein halbes sehr intensiven Briefkontakt hatte. Das wäre einfach ein zu wilder Zufall und somit absolut unmöglich. Auch wenn die Beschreibung ziemlich genau auf den Punkt schien. Camille schluckte und setzte dann erneut ein Lächeln auf, was jedoch nicht so ganz in ihren Augen ankommen wollte. «Ein Vampir…!? Das klingt.. gefährlisch.» Dann zögerte sie kurz. «Wie sieht er denn aus.. dieser.. Vampir?» Lieber einmal nachfragen. Nur zur Sicherheit. Lavender würde ihr nun sicher erzählen, dass es sich um einen blonden, blassen Kerl handelte und auch die letzten Bedenken wären verflogen. Es war einfach ein Ding der Unmöglichkeit, dass sie beide... «Isch muss doch wissen, von wem isch misch fern’alten muss.» Sie zwinkerte Lavender zu und liess den Blick dann erneut durch die Halle schweifen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und der Magen war merkwürdig verkrampft. Wut, Trauer, Enttäuschung, verletzte Gefühle. Das war doch einfach alles ein grosser Mist. RE: Mon petit doigt m'a dit... - NPC - 18.10.2021 Lavender riß die Augen auf und sah Camille neben sich an. Ok sie war neu, da wusste sie noch nicht wie hier die Sache lief, aber um das aufzuklären war sie ja da. „Hätte ich schon längst getan, wenn Hermine ihn nicht ständig in Beschlag nehmen würde“, grummelte Lavender und warf Hermine einen bösen Blick zu. „Kommandiert ihn herum, als wäre er ein Hund und er springt auch immer sofort, wenn sie ruft. Sie nutzt ihn nur aus und er merkt es nicht einmal.“ Oh ja. Lavender war mächtig eifersüchtig auf die Freundschaft welche Hermine und Ron hatten und die hatten sie ja schon seit ihrem ersten Jahr. Zusammen mit Harry hatten die Beiden so vieles durchgemacht, waren so dicke miteinander, dass sie alles um sich herum beinahe schon gar nicht mehr wahr nahmen. So jedenfalls hatte Lavender den Eindruck. Noch einmal tief grummelnd schüttelte sich Lavender und riss ihren Blick von Hermine los, bevor ihr noch etwas böses über die Lippen kam.„Ich glaube die meisten von uns haben versucht es zu verdrängen und Harrys Geschichte hat es nicht leichter werden lassen“, meinte Lavender und schob dann schnell ein: „Aber ich habe ihm schon damals geglaubt“, hinterher. Es war für sie alle nicht einfach gewesen und jeder von ihnen war wohl anders damit umgegangen. Ja, es hatte Schüler und Schülerinnen gegeben, welche noch lange Zeit danach der Meinung gewesen war, dass Harry Cedric getötet hatte und dass seine Geschichte absolut erfunden war. Aber je länger das Jahr gegangen war, desto leiser waren die zweifelnden Stimmen geworden, wenn auch manche bis heute nicht verstummt waren. Selbst jetzt noch nicht, wo das Ministerium Voldemorts Rückkehr offiziell bestätigt hatte. „Aber die von Slytherin, die haben ihn damals als Lügner hingestellt und jetzt spielen sie sich als die Sieger in diesem Krieg auf“, rumpelte Lavender und man merkte wieder einmal wie schlecht sie auf Slytherin zu sprechen war. Als Camille nach mehr Informationen über Kaspian fragte, zog Lavender erst einmal misstrauisch ihre Augenbrauen nach oben, doch die von Camille nachgeschobene Erklärung machte natürlich absolut Sinn. Wenn sie nicht wusste wie er aussah, konnte sie sich auch nicht vor ihm in Acht nehmen. „Also er ist groß und schlank, aber nicht schlaksig oder so, sondern mehr so der Modeltyp, wenn du damit etwas anfangen kannst“, begann Lavender an zu beschreiben, warf aber Camille dennoch einen aufmerksamen Blick zu. Nicht dass sie mit dem Begriff am Ende doch nichts anfangen konnte. „Er hat dunkelbraune Haare und noch dunklere, beinahe schwarze, Augen und sieht verdammt gut aus. Man sieht ihn stets in schwarzen Stoffhosen und weißem Hemd und akkurat geknüpfter Krawatte. Egal zu welcher Tages- oder besser gesagt Nachtzeit. Und dann sein Verhalten … also wie er redet und wie er sich gibt … Als wäre er in einem ganz anderen Jahrhundert geboren. So voll anders als die ganzen anderen Jungs. Die kennen ja alle keine Höflichkeit und keinen Respekt. Er ist da, glaub mir, toootal anders. Charmant und hilfsbereit und immer so ein unschuldiges Lächeln auf den Lippen. Aber das ist alles nur Taktik. Damit lockt er nur seine Opfer in seine Fänge. Also wenn er dir auf dem Gang oder so begegnet, dann mache einen Bogen um ihn und lasse dich ja nicht auf ein Gespräch mit ihm ein, weil damit legt er nur einen Zauber auf dich und das solltest du also vermeiden.“ Lavender holte tief Luft, weil sie hatte das alles wieder einmal beinahe in einem Zug erklärt und darüber beinahe das atmen vergessen. Aber so war sie eben, wenn sie mit voller Begeisterung bei der Sache war. RE: Mon petit doigt m'a dit... - Camille Leveilleur - 18.10.2021 Verstehend nickte die Französin auf die Worte Lavenders hin. «Ah, isch verste’e. Das ist sehr schwierisch.» Von Hermine konnte sie sich bisher noch gar kein Bild machen und hatte lediglich im Gemeinschaftsraum zwei, drei Sätze gewechselt, ehe das Gewusel zu gross wurde. Ja, die liebe Liebe. Es war alles nicht so einfach und besonders nicht für hormongeplagte Teenager. «Wenn isch dir in Sachen Ron irgendwie ‘elfen kann, dann sagst du Bescheid, oui?» Verschwörerisch raunte sie ihre Worte der Mitschülerin zu und schenkte dieser ein lächeln, dass keinerlei Zweifel aufkommen liess, dass es sich um ein ernstgemeintes Angebot handelte. Oh, Camille würde heute Nacht entweder sehr gut schlafen können, weil all die Infos und Geschichten von Lavender ihrem geist den Rest gegeben hatten oder gar nicht, weil ihr Gehirn all die Informationen noch verarbeiten musste. In Hogwarts war in den letzten Jahren wirklich viel zu viel geschehen und ein Grossteil der Ereignisse wurde bis nach Frankreich erzählt. Aber alles so aus erster Hand zu erfahren, war dann doch was anderes. Anders war übrigens auch die Antwort, die Camille auf ihre Frage erhielt und die sie so doch gar nicht hören wollte. Lavender beschrieb diesen Kaspian und mit jedem Wort der blonden Gryffindor schnürte sich die Kehle Camilles etwas enger zu. Ihr Mund wurde trocken und sie hätte schwören können, dass alle in der Halle ihr Herz schlagen hörten. Da sich aber sonst niemand zu ihr umdrehte, war es aber wohl doch nur Einbildung. All das, was sie da gerade hörte, klang genau wie der Kaspian, den sie letzten Winter in London getroffen hatte. Ihr Kaspian, mit dem sie so eine schöne Zeit verbrachte und der sie dann in Sorge und Wut zurückliess, um sich in Luft aufzulösen. Auch das war nur Zufall, oder? Die Hexe konnte ein Räuspern nicht mehr unterdrücken. Ein Räuspern, das gleich darauf in einen waschechten Hustenanfall mündete. Sie hielt sich eine Handfläche an den Mund und versuchte irgendwie wieder ruhig zu atmen. «Wasser.. bitte..», brachte sie gerade noch so heraus, ehe sie ein erneuter Hustenanfall schüttelte. Zeit gewinnen, um sich zu sammeln. Es gab hier in England bestimmt einige junge Männer, die genau so aussahen und sich so verhielten wie ihr eben gerade beschrieben wurde. Ja, das war sicher so «typisch englisch». Musste es einfach sein. Jemand - war es Lavender? - hielt ihr ein Glas Wasser entgegen und Camille stürzte es in wenigen Schlucken herunter. Merde! «Merci.. Danke..» Sie rang sich ein sachtes Lächeln ab und winkte dann ab. «Da ‘abe isch misch ja mal so rischtisch verschluckt. Puh.» Es folgte noch ein Räuspern, ehe Camille sich von ihrem Platz erhob und feststellte, dass ihre Knie eindeutig weich wie Pudding waren. Jetzt bloss nicht hinfallen. «Isch glaube, isch werde ins Bett ge’en. Das war ein langer Tag. Danke für alles, Lavender. Merci beaucoup. Isch ‘abe ‘eute sehr viel gelernt. Es ‘at Spass gemacht.» Und ja, das hatte es wirklich. Bis auf diesen letzten Augenblick hier. Auf den hätte sie auch gut und gerne verzichten können. Morgen würde sie auf jeden Fall vorsichtig die Augen offen halten, ob sie einen Blick auf diesen ominösen Kaspian werfen konnte. Sie musste sich einfach selber beweisen, dass es sich hier einfach nur um sehr ungünstige Zufälle handelte. |