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[Offene Szene] It can't be! - Druckversion +- Rise Of The Dark Lord (https://rise.wwdis.de) +-- Forum: The Pensieve (https://rise.wwdis.de/forumdisplay.php?fid=53) +--- Thema: [Offene Szene] It can't be! (/showthread.php?tid=106) Seiten:
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RE: It can't be! - Kaspian Serban - 29.10.2021 ... später Nachmittag ... Der Nachmittagsunterricht war vorbei und es war Kaspian sogar gelungen dem Unterricht einigermaßen zu folgen, wobei weniger Camille der Grund für die Schwierigkeit gewesen war, sondern eher sein knurrender Magen. Immerhin hatte er seit gestern Morgen nichts mehr gegessen und so langsam machte es sich bemerkbar. Wobei nicht nur langsam, sondern für alle deutlich hörbar und nicht nur für diejenigen die im Unterricht direkt neben oder vor ihm gesessen waren. Es war zugegeben ein klein wenig peinlich gewesen von Professor McGuire auf den knurrenden Magen angesprochen worden zu sein, wenn auch er daraus einen Spaß gemacht hatte. Aber Kaspian stand eben nicht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und die war ihm in diesem Moment absolut sicher gewesen. Es war noch eine ganze Weile hin bis zum Abendessen und daher machte er, so wie eigentlich immer wenn er in Ruhe über etwas nachdenken musste, einen kleinen Spaziergang über die Ländereien von Hogwarts. Den Kragen seines Mantels hatte nach oben geschlagen, denn auch wenn es noch Anfang September war und der Herbst noch eine gute Weile auf sich warten lassen würde, war der Wind an diesem späten Nachmittag überraschend frisch. So wie eigentlich meistens, wenn er über den Großen See hinweg wehte. Der Große See. In den wärmeren Tagen oftmals Sammelpunkt so mancher Schüler, doch Kaspian hatte dem Gewässer noch nie so richtig über den Weg getraut. Bereits seit seinem ersten Jahr in Hogwarts machte er einen Bogen um das dunkle Gewässer und ging nur in seine Nähe, wenn er keine andere Wahl hatte. Es reichte ihm voll und ganz das Leben in diesem See vom sicheren Slytheringemeinschaftsraum aus beobachten zu können. Die Hände tief in den Manteltaschen vergraben und den Blick auf den Weg vor sich gerichtet, ging Kaspian die Geschehnisse des Tages in seinen Gedanken durch. Er fragte sich, ob er nach dem Mittagessen richtig gehandelt hatte, ob es die richtige Entscheidung gewesen war ihren Wunsch nichts mit ihm zu tun haben zu wollen, zu respektieren oder ob er vielleicht etwas anders hätte machen sollen. Aber egal wie auch immer er es drehte und wendete, es war nicht seine Entscheidung ob er sich erklären durfte oder nicht, sondern allein ihre. Sie war es der man Unrecht angetan hatte und nicht ihm. Er hatte nicht das Recht dazu sie zu einer Aussprache zu drängen oder gar zu zwingen, wenn sie diese nicht haben wollte. Tja und dass sie diese, zumindest im Moment, nicht haben wollte, hatte sie ihm vor ein paar Stunden deutlich zu verstehen gegeben. Ihre Worte hatten weh getan, aber vermutlich war sein Schmerz nur ein geringer Teil des Schmerzes, den er ihr angetan hatte. Kaspian fragte sich noch immer was in seinen Vater gefahren sein musste, dass er ihn belogen hatte. Dass er ihn zu einer Entscheidung gedrängt hatte, obwohl er genau wusste, dass er sie nicht hatte treffen wollen. Er genau gesehen hatte, wie viel Schmerz diese Entscheidung bei ihm verursacht hatte. Natürlich wusste er, dass nur sein Vater ihm all diese Fragen beantworten konnte, die er sich gerade selbst stellte, vorausgesetzt natürlich er hatte überhaupt ein Interesse sie ihm zu beantworten. Es war nicht so, dass sein Vater ihm grundsätzlich auswich wenn er Fragen an ihn hatte oder die Fragen schlichtweg ignorierte, aber er neigte, zumindest in den letzten Monaten, immer häufiger dazu ihnen geschickt auszuweichen. Sein Vater gab ihm Antworten, die logisch waren, die vernünftig waren, die schlüssig waren, aber dennoch nichts beantworteten und er stellte es stets so geschickt an, dass Kaspian bei sich selbst den Grund suchte, wenn er wieder einmal nichts verstand. Kaspian blieb stehen und ließ seinen Blick langsam über die Ländereien schweifen und ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sah wohin sein Weg ihn unbewusst geführt hatte. „Schicksal, willst du mir vielleicht etwas damit sagen?“, fragte er laut, obwohl außer ihm niemand hier war und ihm das Schicksal garantiert nicht antworten würde. Kaspian wollte gerade in eine andere Richtung weiter gehen, als ihm eine Idee kam. Es war eine absolut verrückte Idee, aber nur weil eine Idee verrückt war bedeutete das nicht, dass sie nicht doch einen positiven Effekt haben würde. Mit zügigen Schritten ging er die schmale Treppe der Eulerei hinauf und kramte ein Blatt Pergament hervor, welches in einem kleinen Schränkchen gelagert wurde, falls sich ein Schüler mal spontan dazu entscheiden sollte einen Brief zu schreiben. Mit dem Pergament in der Hand verließ Kaspian die Eulerei wieder, ging die Treppen hinunter und setzte sich dann auf einen Mauervorsprung. Erst brachte er das Pergament in eine angemessene Größe und fing dann an es zu falten. Mal hier ein Falz, mal dort einer. Das Pergament in seinen Händen wurde immer kleiner und an dem Punkt, an dem es kaum mehr möglich war auch nur noch eine Faltung hineinzubringen hielt er inne. Er holte seinen Zauberstab hervor und deutete mit der Spitze auf das Pergament in seiner Hand. Er schloss die Augen und stellte sich vor seinem inneren Auge etwas ganz bestimmtes vor und erst als das Bild absolut klar vor seinen Augen stand, murmelte er die entsprechenden Worte und das Pergament erwärmte sich für einen winzigen Augenblick. Er steckte den Zauberstab zurück und schob eine kleine Ecke des Pergaments in eine der Faltungen. Zufrieden blickte er auf sein Werk und pfiff dann eine kurze Reihenfolge unterschiedlicher Töne. Ein dunkler Schatten erhob sich am Rande des Verbotenen Waldes und kam langsam näher. Ein Rabe landete auf Kaspians Schulter und zupfte ihn an den Haaren. Es hatte damals so einiges an Überredungskunst gekostet den Raben hier nach Hogwarts zu bringen und ganz besonders, als er sich mit den vielen Eulen so überhaupt gar nicht verstand. Aber Radu war durchaus in der Lage sich selbst zu versorgen und es ging ihm offenbar ziemlich gut, wie Kaspian gerade selbst merkte. „Mein Freund, ich habe eine kleine Aufgabe für dich“, meinte er an den Raben gewandt und strich ihm mit der Hand über das schwarze Gefieder. „Ich habe hier etwas und das musst du für mich an jemanden überbringen.“ Mit einem lauten und aufgeregtem Krächzen reagierte der Rabe auf Kaspians Worte. „Nein, du musst nicht bis nach London fliegen“, antwortete Kaspian mit einem leisen Lachen. „Nur rüber bis ins Schloss.“ Der Rabe krächzte wieder und klang dieses Mal deutlich freundlicher. Er hüpfte sogar freudig auf Kaspians Schulter auf und ab. Kaspian erklärte Radu zu wem er musste und übergab ihm dann das kleine, gefaltete Pergament. Der Rabe flog mit dem Pergament davon und Kaspian sah ihm noch eine ganze Weile nach. Was er dem Raben gegeben hatte war nichts großartiges gewesen, sondern würde sich, wenn Camille es in Empfang nehmen und das unsichtbare Siegel lösen würde, in eine Blume verwandeln. In genau die Blume, vor welcher Camille fasziniert gestanden war, als sie gemeinsam den botanischen Garten besucht hatten. Es war einfach nur eine kleine Erinnerung an die gemeinsame Zeit und ein Zeichen dafür, dass er nichts davon vergessen hatte. RE: It can't be! - Camille Leveilleur - 30.10.2021 Szenenwechsel |